Tal der Schmetterlinge
Das Schmetterlingstal (griechisch: Πεταλούδες, Petaloúdes) befindet sich an der westlichen Küste von Rhodos. Es ist vom Osten über Kalithea sowie Psinthos oder vom Westen über Paradisi erreichbar.
Bis in die 1980er Jahre war das Tal die Heimat von hunderttausenden Schmetterlingen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Anzahl der leuchtend roten Flügeltiere etwas reduziert. Nach Naturschutzmaßnahmen wächst die Zahl der Schmetterlinge aber erneut.
Aufgrund der unberührten Natur und der tierischen Bewohner ist das Tal auch noch heute einen Tagesausflug wert.
Reise zu den Schmetterlingen
Der weltberühmte Schriftsteller Ephraim Kishon bereiste das Schmetterlingstal, was er in seinen Reisegeschichten verarbeitete: „Schweißgebadet erreichten wir den Gipfel“, berichtete der Reisende: „Und da (…) lag das Tal der Verheißung“. Kishon sah „rauschende Baumwipfel“, wobei sich die Reisegruppe für die Schmetterlinge begeisterte, die allerdings nicht anwesend waren: „‚Die Schmetterlinge sind schon schlafen gegangen‘, ächzte der überwältigte Regierungsbeamte. ‚Oder vielleicht haben sie heute in einer andern Gegend zu tun.'“
Als Ephraim Kishon die roten Flügler besuchen wollte, hatte er kein Glück – und sah keinen einzigen Schmetterling. Das könnte am falschen Reisezeitpunkt gelegen haben. Oder an der Tatsache, dass die berühmten Schmetterlinge, aufgrund der großen Zahl an Touristen, nun andere Orte aufsuchen, um ihre Eier abzulegen. Dank einschneidender Maßnahmen kehrten in den vergangenen Jahren allerdings viele der Tiere in ihr Tal zurück.
Nachtfalter in unberührter Natur
Mit etwas Glück können heutige Reisende, die das Schmetterlingstal besuchen, wieder tausende der Nachtfalter erleben. Die Tiere gehören zur Schmetterlingsart „Russischer Bär“, die das Tal seit Jahrzehnten besiedeln. So können Besucher die roten Tiere inmitten von unberührter Natur erleben.
Die Wanderung durch das Tal gilt daher als Erlebnis. Die Wege führen über Brücken und Stiegen. Entlang von wilden Bächen, die manchmal in einen Wasserfall übergehen, lässt sich fast unberührte Flora und Fauna genießen.
Entlang des Weges gibt es nicht nur Schmetterlinge, sondern auch weitere Tiere wie Krabben, Fische oder sogar Schildkröten zu sehen. Für die Wanderung durch das Tal ist festes Schuhwerk empfehlenswert. Schließlich müssen Besucher einige Höhenunterschiede überwinden, wobei die Wege durch das Tal auch durch karge Felslandschaften und über steinige Treppen führt.
Rote Tiere zwischen Amberbäumen
Warum sich der „Russische Bär“ im Schmetterlingstal so heimisch fühlt, war viele Jahrzehnte unklar. Wissenschaftler fanden mittlerweile heraus, dass sich die Nachtfalter für den im Tal wachsenden Orientalischen Amberbaum begeistern.
Die Schmetterlinge zieht das Harz der Bäume an. Sie nutzen die Umgebung zur Paarung. Die weiblichen Tiere legen dort ihre Eier ab, was die immense Population der roten Flügler erklärt.
Für den Fortbestand des „Russischen Bären“ hat das Tal daher eine wichtige Bedeutung. Die Nachtfalter, die es auch in Deutschland gibt, lieben das felsige Territorium. Sie ernähren sich vom Nektar, das es im Schmetterlingstal gibt.
Mit seinen schwarzen Vorderflügeln, die gelbe bis weiße Streifen besitzen, und mit den charakteristischen Vorderflügeln, in rotem- bis orangefarbenen Tönen, sind die Schmetterlinge in ihrem Tal schnell zu entdecken.
Verhaltensregeln und Öffnungszeiten
Reisende müssen besondere Rücksicht nehmen, wenn sie das Schmetterlingstal besuchen. Schließlich wurden die Verhaltensregeln für Besucher in den vergangenen Jahren immer wieder verschärft. So dürfen die Tiere weder durch laute Geräusche oder Gespräche gestört werden. Das Aufscheuchen der Schmetterlinge ist gleichfalls verboten. Reiseleiter referieren im Vorfeld über die Tiere, um sie im Schmetterlingstal nicht zu stören.
Die meisten Schmetterlinge sehen Besucher, die das Tal durch drei unterschiedliche Eingänge betreten können, in den Sommermonaten. Der Zugang zum Schmetterlingstal ist in der Hauptsaison, die vom Beginn des Junis bis zum Ende des Septembers geht, nur zwischen 8:00 Uhr am Morgen und 17:00 Uhr am Abend möglich.
In der restlichen Zeit verschließt sich der Zugang bereits um 15:00. Der Besuch ist in der Nebensaison zudem erst ab 09:00 Uhr morgens möglich. Dann gibt es zwar weniger Schmetterlinge zu entdecken, allerdings auch weitaus weniger Besucher im Tal. Wer die unberührte Natur erkunden möchte, kann das Schmetterlingstal also auch gut zwischen Mai bis Juni oder auch im Oktober erkunden.
Touren und Sehenswürdigkeiten
Die Anbieter von Sightseeing-Touren führen Reisende im Rahmen von Inseltouren durch das Schmetterlingstal. Individuelle Besuche sind aber gleichfalls eine Gelegenheit, um das Tal und seine tierischen Bewohner kennen zu lernen. Die Anfahrt erfolgt entweder mit dem Taxi, mit dem Bus oder mit dem eigenen PKW. Für Besucher kostet der Eintritt in das Tal der Schmetterlinge derzeit fünf Euro.
Im Schmetterlingstal gibt es verschiedene Attraktionen, die zum Verweilen einladen. So liegt das Kloster Kalopetra in der Mitte des Territoriums. Im Innern des Gebäudes findet sich der typische Kirchenschmuck einer griechisch-orthodoxen Kirche. In direkter Umgebung gibt es ein kleines Restaurant, das einerseits schmackhafte griechische Küche und anderseits einen atemberaubenden Ausblick bietet.
Einen Abstecher zum Schmetterlingstal können Reisende gut mit dem Besuch von weiteren Attraktionen verbinden, die sich in direkter Umgebung befinden. So liegt die größte Straußenfarm Griechenlands in der Nähe.
Dort gibt es zudem einen kleinen Zoo, der nicht nur den Sträußen, sondern Lamas, Kamelen und Waschbären eine Heimat bietet. Im Anschluss können Reisende zudem in den Städten Kalithea, Psinthos oder Paradisi einkehren. Dort gibt es zum Beispiel zahlreiche Restaurants, die schmackhafte lokale Spezialitäten servieren.