Der Koloss von Rhodos zählt zu den 7 Weltwundern und ist noch immer eines der größten Rätsel der Archäologie. Er war mit seinen über 30 m Höhe die größte Bronzestatue, die es in der Antike gab.

Um seine Existenz ranken sich allerlei Mythen und bis heute konnte sein ehemaliger Standort nicht genau bestimmt werden.

Abbild des Helios

Stand hier der Koloss von Rhodos?Die Statue war ein monumentales Abbild des griechischen Sonnengottes Helios mit einem riesigen Strahlenkranz um den Kopf und einer Fackel in der Hand. Die Insel Rhodos galt in der antiken Mythologie als Insel des Sonnengottes. Der Koloss als Sinnbild des Sonnengottes soll an der Hafeneinfahrt von Rhodos gestanden haben, breitbeinig auf zwei Sockeln, und die Schiffe sollen zwischen seinen Beinen in den Hafen von Rhodos eingefahren sein.

Doch der imposanten Statue, ein künstlerisches Meisterwerk ihrer Zeit, war mit nur 66 Jahren eine recht kurze Lebensdauer vergönnt. 224 v. Chr. brachen bei einem schweren Erdbeben die Beine des Monuments und sie fiel zu Boden.

Aufgrund des Orakels „Was gut ruht, soll man nicht von der Stelle bewegen“ wurden die Überreste über Jahrhunderte nicht entfernt und verblieben dort, bis arabische Piraten sie 653 n. Chr. die Reste entfernten und auf das gegenüberliegende Festland nach Kleinasien transportierten.

Koloss von Rhodos als Tor der Stadt

Der Koloss von Rhodos war als Symbol der Wehrhaftigkeit von den Rhodiern mit einer sehr langen Bauzeit von 12 Jahren errichtet worden. Ca. 304/05 v. Chr. plante der damalige Städteeroberer König Demetrios I. Poliorketes nach seiner erfolgreichen Eroberung von Kryptos die Eroberung von Rhodos. Aber seine Belagerung war nicht von Erfolg gekrönt und er ließ von dem Plan ab.

Die Rhodier errichteten nach der erfolgreichen Verteidigung ihrer Stadt zu Ehren ihres Schutzpatrons Helios den Koloss von Rhodos, weil sie fest daran glaubten, dass der Gott sie vor der Übernahme beschützt hatte.

Wissensstand heute

Bis heute gibt es keine archäologischen Funde, die eindeutig der Kololossalstatue zugeordnet werden können. Da viele Schreiber der Antike ihn unabhängig voneinander in ihren Schriften erwähnen, sind sich Wissenschaftler darüber einig, dass es das Monument wirklich gegeben haben muss. Es gilt auch als gesichert, dass der Koloss eine Strahlenkrone auf dem Kopf hatte wie alle Helios-Bilder der damaligen Zeit.

Die Statue soll die Gestalt eines nackten jungen Mannes mit Locken gehabt haben. Die Gesichtszüge gelten als wahrscheinlich, weil das Gesicht auch auf Münzprägungen der damaligen Zeit so abgebildet ist. Aus antiken Quellen lässt sich schließen, dass das Monument ca. 295 v. Chr. von dem Architekten Chares von Lindos erbaut wurde und aus Bronze gegossen worden sein soll und auf einem weißen dreieckigen Marmorsockel, so schreiben es Quellen, gestanden haben soll.

Neuere Funde in Rhodos geben Aufschluss darüber, dass die Statur in der Nähe ihres Standortes in großen Einzelteilen gegossen worden sein muss. Aber es ist keine antike Darstellung des genauen Aussehens der Kolossalstatue vorhanden.

Mehr Dichtung als Wahrheit rund um den Koloss

... oder doch hier?Ob der Koloss von Rhodos wirklich mit einer Fackel in der Hand breitbeinig in der Hafeneinfahrt von Rhodos gestanden hat, ist auch Mythos und mehr als unwahrscheinlich. In antiken Quellen und Aufzeichnungen finden sich keine Hinweise auf den genauen Standort.

Gegen den Standort in der Hafeneinfahrt spricht u. a., dass die schweren Bronzeteile transportiert werden mussten und ein Transport zur Hafeneinfahrt zur damaligen Zeit logistisch kaum zu bewältigen gewesen wäre.

Die Tatsache, dass die Bewohner von Rhodos die Statue zu Ehren ihres Gottes Helios erbauen ließen, macht es wahrscheinlicher, dass die Monumentalstatue des Sonnengottes im wichtigsten Heiligtum des Stadtstaates, dem Helios-Tempel, gestanden haben muss mit Blick nach Osten in Richtung der aufgehenden Sonne.

Da es bis heute keine Aufzeichnungen über das genaue Aussehen des Monuments gibt, ist die Wissenschaft auf Vermutungen anhand antiker Quellen angewiesen. Lediglich die Form des Gesichts mit der Strahlenkrone gilt als gesichert, weil sich diese Darstellung mit dem Gesicht des Gottes Helios auf antiken Münzen deckt.

Alles andere ist noch immer Spekulation.